
Dutzende Menschen demonstrierten am vergangenen Samstag in Dortmund vor der „Gynaikon Praxisklinik“, in der Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. Bereits vor der Eröffnung der Klinik Anfang November war die Praxis unter der Leitung von Gabie Raven von radikalen Abtreibungsgegner*innen unter Druck gesetzt und bedroht worden.
Eva Waldschütz, stellvertretende Vorsitzende von pro familia NRW, erklärt hierzu: „Für ungewollt Schwangere und andere Hilfesuchende auf dem Weg zu einer Beratung oder einem Eingriff sind diese Proteste eine unzumutbare Belastung. Auch die Mitarbeitenden leiden unter den Belästigungen der fundamentalistischen Abtreibungsgegner*innen.
Im Internet, durch Flyer und Anrufe werden Gabie Raven und die Vermietergesellschaft R+V bereits seit Wochen mit dem Vorwurf unter Druck gesetzt, eine „Abtreibungsindustrie“ zu betreiben und ein „Babycaust-Center“ einzurichten. Mit diesen Einschüchterungsversuchen soll eine Schließung der Klinik erzwungen werden. Für die Versorgungsstruktur in der Region wäre das fatal, denn seit Jahren sinkt die Zahl der Praxen und Kliniken, in denen Abbrüche vorgenommen werden, auch hier in NRW.“
pro familia NRW setzt sich schon seit langem für die Schaffung von Schutzzonen um Beratungsstellen und gynäkologische Praxen ein. Eva Waldschütz fordert: „Die Landesregierung muss jetzt einen entsprechenden Gesetzesvorschlag liefern, damit sich Szenen wie am Samstag nicht wiederholen. Alle staatlichen Stellen sind in der Pflicht, nun endlich das Recht auf Schutz der Intimsphäre, auf Gleichberechtigung, auf körperliche Unversehrtheit und auf Zugang zu medizinischer Versorgung durchzusetzen.
In Frankreich sind Mahnwachen und Versammlungen im Umfeld von Beratungsstellen und gynäkologischen Praxen verboten, in Großbritannien wurde im Oktober ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht. Deutschland muss hier unbedingt aktiv werden.“