Es ist soweit: § 219a fällt! Eine Danksagung.

Am Freitag, den 24. Juni 2022, ist es soweit: Der Deutsche Bundestag stimmt über die Abschaffung des § 219a aus dem Strafgesetzbuch ab. Auf der Zuschauer:innentribüne werden einige Ärzte:innen teilnehmen, darunter unsere Vereinsmitglieder Kristina Hänel und Christiane von Rauch, siehe Foto links.

In fünf Jahren ist es gelungen, eine Korrektur im deutschen Strafrecht zu erreichen, die ihresgleichen sucht: Aktivist:innen haben nicht nachgelassen, Druck auf die im Bundestag vertretenden Parteien auszuüben, um das Recht auf Information für ungewollt Schwangere und das Recht von Arzt:innen, über ihr Leistungsspektrum auch öffentlich zu informieren, vorzunehmen.

Unser Dank geht an alle, die sich dafür mit eingesetzt haben, viele Menschen in den lokalen Bündnissen, in Institutionen, in kommunalen Regierungen, Landesparlamenten. Im Bundestag danken wir insbesondere Ulle Schauws, Grüne und Cornelia Möhring, Linke, für ihr Engagement. Wir danken SPD und FDP, dass sie sich stark gemacht haben für die Abschaffung eines Unrechtsparagraphen.

Wir danken allen Ärzten:innen, die den Mut hatten, sich zu wehren. Wir danken allen, die für die vielen Gerichtsprozesse gespendet haben.

Wir danken allen, die uns ihre Geschichten über ihre Abtreibungen erzählt haben. Und die ihrer Mütter und Großmütter.

Wir danken die Journalist:innen, die das Unrecht, das durch die Existenz, dargestellt haben. Wir danken insbesondere Dinah Riese und Patrizia Hecht für ihre grandiosen Recherchen, die das Maß der Unterversorgung mit Ärzt:innen und Einrichtungen, die Abbrüche vornehmen, offengelegt haben.

Wir danken kirchlichen Gruppen, die dem Mut hatten, innerhalb ihrer Institution den Finger in die Wunde zu legen, dass Frauenrechte nicht deklassiert werden können. Fötus und Schwangere sind eine Einheit und die Entscheidung, eine Schwangerschaft auszutragen, obliegt allein der schwangeren Person.

Wir danken allen Jurist:innen, die mit ihrer Expertise dafür gesorgt haben, die Diskussion immer wieder zu versachlichen und auch uns viele neue Erkenntnisse zu bringen.

Wir danken pro familia und dem Deutschen Juristinnenbund für ihre klar gesetzten Schwerpunkte, den § 219a StGB zu kippen.

Wir danken allen Wissenschaftler:innen, die uns unterstützt haben.

Wir danken der internationalen Solidarität. Wir sind Teil einer internationalen Bewegung, die nicht nachlassen wird, Schwangerschaftsabbrüche endlich vollständig zu entkriminalisieren.

Wir danken Sascha Lobo für die Website.

Diese Website wird im Netz stehen bleiben. Als Erinnerung, als Mahnmal, als Dokumentation. Und als Beispiel einer gelungenen Kampagne, von der andere vielleicht auch lernen können. Man kann so etwas nicht topdown organisieren. Es braucht vieler Menschen. Es braucht Zeit und Geduld. Ein bisschen Glück und Zufälle, die man ergreifen muss. Es braucht Vertrauen. Es braucht Freundschaft. Viele sind zu guten Freund:innen geworden in dieser Zeit.

Wer nachlesen möchte, wie alles anfing, muss nicht nur diese Website nutzen, sondern kann und sollte das Buch von Kristina Hänel kaufen, in der sie ihre Geschichte und die der Bewegung aufgeschrieben hat.

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